Fascinated by spaces

Lukas Schneider was interviewed and portrayed for German watch manufacturer MeisterSinger.

There are around half a million typefaces. Some of them we see constantly, others probably never.
But what are the differences between them? Lukas answers some questions and provides an insight into the profession of type design.
 

The workbench in the middle of the room is noticeably tidy: Sheets of paper, pencils, reference books, a large screen – everything is exactly in its place. “Typeface design has a lot to do with order,” Lukas Schneider remarks, “but it looks a lot less orderly
around here when no one is visiting.”
 
A PERFECT LINE ISN’T PERFECT.
Although there is excellent software for his profession, Lukas Schneider always begins developing a new typeface with hand-drawn sketches, as working directly on a computer could tempt him to draw the contours of a letter with mathematical perfection, i.e., too straight. However, the result would then seem too sterile.
The pencil, on the other hand, brings small inaccuracies into play, making the typeface seem harmonious to the human eye. “Taking time, approaching the optimum organically, that’s all part of the art,” says Lukas Schneider.
 

„Taking time, approaching the optimum organically, that’s all part of the art.“

GENUINE QUALITY IS UNOBTRUSIVE.
Serifs, majuscule heights, descenders – when Lukas Schneider talks about his sphere of expertise, it soon becomes clear how many different characteristics a typeface can have. The fact that laypeople often don’t even notice the details in his work doesn’t bother Lukas Schneider in the least, in fact it’s quite the contrary:
“A good typeface doesn’t necessarily need to be in the foreground. The important thing is that it works, that it is easy to read.” The months and sometimes even years a designer invests in a typeface simply save the reader time in the end.
 
THE CHALLANGE OF FINDING THE RIGHT SPACE.
A typeface designer only spends a part of his time with developing the letters. He dedicates a large portion of it to the white space between them. In the working step known as “kerning” the specific distance between certain combinations of letters is optimized.
Looking, allowing it to take effect, correcting. “In actual fact, my work is never completely finished,” says Lukas Schneider. “The difficult thing is to simply let go at a certain point.” As he speaks, he casually glances at his watch: A MeisterSinger Metris Bronze Line.
 
Read the full interview in English language here.
 
 

Fasziniert von Zwischenräumen

 
Es gibt rund eine halbe Million Schriften. Einige davon begegnen uns ständig, andere wahrscheinlich nie. Aber was macht eigentlich die Unterschiede aus? Schriftgestalter Lukas Schneider hat uns in sein
Atelier eingeladen und uns erklärt, worauf es in seinem Fach ankommt.
Der Arbeitstisch in der Mitte des Raumes ist auffallend aufgeräumt: Papierbögen, Zeichenstifte, Fachbücher, ein großer Bildschirm – alles exakt an seinem Platz. „Schriftgestaltung hat viel mit Ordnung zu tun“, merkt Lukas Schneider an, „aber wenn ich keinen Besuch habe, sieht es hier auch mal wilder aus.“
 
EINE PERFEKTE LINIE IST NICHT PERFECT.
Obwohl es ausgezeichnete Software für sein Fach gibt, beginnt Lukas Schneider die Entwicklung einer neuen Schrift immer mit handgezeichneten Skizzen. Die unmittelbare Arbeit am Computer könnte dazu verleiten, die Konturen eines Buchstabens mathematisch perfekt, also zu gerade zu ziehen. Das Ergebnis würde dann steril wirken.
Der Zeichenstift bringt dagegen kleine Ungenauigkeiten
ins Spiel, wodurch sich das Schriftbild für das menschliche Auge harmonisch anfühlt.

„Sich Zeit nehmen, sich organisch dem Optimum annähern, darin liegt ein Teil der Kunst.“

ECHTE QUALITÄT IST UNAUFDRINGLICH.
Serifen, Majuskelhöhen, Unterlängen – wenn Lukas Schneider über sein Fachgebiet spricht, wird schnell deutlich, wie viele verschiedene Merkmale eine Schrift aufweisen kann. Dass einem Laien die Details
seiner Arbeit oftmals gar nicht auffallen, findet Lukas Schneider nicht so schlimm; im Gegenteil:
„Eine gute Schrift spielt sich nicht zwangsläufig in den Vordergrund. Wichtig ist, dass sie funktioniert, also dass man sie gut erfassen kann.“ Die Monate, manchmal Jahre, die ein Gestalter in einen Schriftschnitt investiert, bringen dem Leser letztlich einfach einen Zeitgewinn.
 
DIE HERAUSFORDERUNG, DEN RICHTIGEN ABSTAND ZU FINDEN.
Mit dem Entwickeln der Buchstaben verbringt ein Schriftgestalter nur einen Teil seiner Zeit. Einen großen Teil widmet er dem Weißraum zwischen den Zeichen. Im „Kerning“ genannten Arbeitsschritt wird der spezifische Abstand zwischen bestimmten Buchstabenkombinationen optimiert.
Anschauen, wirken lassen, korrigieren. „Meine Arbeit ist eigentlich nie ganz fertig“, sagt Lukas Schneider. „Die Schwierigkeit ist, an einem gewissen Punkt loszulassen.“ Dabei schaut er ganz beiläufig auf seine
Uhr: eine MeisterSinger Metris aus der Bronze-Linie.
 
Das vollständinge Interview kann man hier lesen.